CD-Rezensionen
Ingo Höricht
Orfeo (2022)
"Orfeo" in der "Hörbar" von hr2 Hier geht es zur Sendung
Hessischer Rundfunk hr 2 "Hörbar" 17. Juni 2022 19.00
Ankündigung:
Dass man auch heute noch klassische, melodiöse und dennoch im besten Sinne zeitgemäße Kammermusik komponieren kann, das beweist der Bremer Musiker und Komponist Ingo Höricht.
Seit vielen Jahren ist er schon aktiv mit seinen diversen Ensembles (Mellow Melange, Ponticulus Quartett, Schné-Ensemble u.a.), schreibt vorwiegend instrumentale Kammermusik, die ästhetische Schönheit mit hohem künstlerischem Anspruch vereint und gerne auf Stil- und Genregrenzen pfeift. Mehr als 40 (!) Alben zwischen Chanson, Jazz, Pop, Folk, Filmmusik, Kammermusik und Avantgarde sind auf diese Weise schon entstanden, mit "Orfeo" kommt jetzt ein weiteres dazu und auch das ist einfach hörenswert!
Moderationstext:
Hier ist die Hörbar von hr2 Kultur, „Musik grenzenlos“ unser Motto und heute gucken wir auf Kammermusik. Klingt langweilig, altbacken. Nicht, wenn der Bremer Komponist, Bandleader, Musiker, Produzent Ingo Höricht sie anpackt. Seit vielen Jahren hat er ein erstaunliches Händchen dafür, klassischen Ensembles wie einem Streichquartett oder Streichinstrumenten mit Klavier bzw. Akkordeon Kompositionen wirklich auf den Leib zu schneidern und die klingen dann leichtfüßig und melodisch, aber kommen trotzdem nicht belanglos daher. Verschiedene Ensembles nutzt er, eines heißt z.B. Mellow Melange, ein anderes Schné Ensemble und auch mit dem Ponticulus Quartett aus Hamburg verbindet ihn eine enge Zusammenarbeit. Ingo Höricht hat sich bewusst für dieses Leben als freier Musiker und Komponist entschieden, auch wenn manchmal Management und Verwaltung die halbe Zeit auffressen, wie er sagt. In der anderen Hälfte kann er dafür aber auch tun und lassen, was ihm gefällt, also sich mit den Musikerinnen und Musikern zusammentun, die ihm sympathisch sind, Konzerte spielen, Aufnahmen machen mit der Musik, die er selbst schreibt und die auch seinen Vorstellungen von moderner Kammermusik am besten entspricht. Mehr als 40 Alben in diesem weiten Feld zwischen Chanson, Jazz, Pop, Folk, Filmmusik, Kammermusik und Avantgarde sind so schon entstanden und mit „Orfeo“ kommt jetzt ein weiteres dazu und auch das ist einfach hörenswert.
Gleich zwei Kompositionen von Ingo Höricht in Folge hatten wir gerade am Ende von diesem ersten Block der Hörbar, zuerst der Titel „Snow“ mit Katerina Chatzinikolau und Albert Zilverberg an Violine und Klavier und jetzt zum Schluss noch ein zärtliches und zugleich tieftrauriges „Nocturne“ mit dem Ponticulus Streichquartett. “Orfeo“ heißt das neue Album, auf dem der Bremer Komponist und Musiker Ingo Höricht einige seiner Kompositionen zusammengetragen hat und das wir Ihnen heute im Fokus vorstellen an dieser hr2-Kultur-Hörbar. „Orfeo“ ist in gewisser Weise das Gegenstück zum Album „Euridice“. Das hat Höricht vor fast 20 Jahren gemeinsam mit dem Holzbläser Bernd Schlott veröffentlicht. Diesmal sind es hauptsächlich Streichinstrumente, die den Ton angeben, dazu ein Klavier, teilweise gespielt von der kubanischstämmigen Jazzpianistin Marialy Pacheco. Auf manchen Stücken ist auch eine Flöte mit dabei und Ingo Höricht zeigt mit diesem Album einmal mehr sein sehr feines Gespür für schöne Melodien und Arrangements, immer zugänglich, niemals seicht, und da ist es auch kein Wunder, dass seine Stücke auch mal verwendet werden, um besonders emotionale Filmsequenzen zu unterlegen. Das kann man sich schon gut vorstellen. Ingo Höricht hat selbst in einem Interview mal gesagt: „ Musik kann Gefühle auslösen und im Menschen zum Schwingen bringen, Trauer, Enttäuschung, Sehnsucht, aber auch Freude, Begeisterung, Glück. All das lebt auch in der Musik, in ihrem Auf und Ab, dem Wechsel der Tonfolgen und Rhythmen, ihrer Harmonien und Klangfarben, ihren Tempi und ihrer Dynamik. Ich möchte mit meinen Kompositionen möglichst viele Menschen erreichen, aber ein Konzert vor 20 Leuten ist auch schön, wenn ich auf der Bühne die Empfindungen spüre, die wir im Publikum auslösen.“ (Aus der Moderation von Bianca Schwarz)
Orfeo" - das neue Album von Ingo Höricht
In den nächsten Tagen erscheint Ingo Hörichts neues Album „Orfeo“, eine Sammlung von sechzehn Kompositionen, die mit gewohnt verlässlichen und großartigen Instrumentalisten eingespielt ist. Mit dabei das Hamburger Ponticulus Quartett, die kubanisch stämmige Jazz-Pianistin Marialy Pacheco, die polnische Flötistin Mariola Rutschka und viele andere. Diese Art von stiller, melodischer Kammermusik verströmt einen inneren Glanz und eine wohltuende Ausgeglichenheit. (KultKomplott - Kultur statt Trott)
Zwischen ernster und populärer Musik Das Album "Orfeo"
Von Heinz-Jürgen Rickert
Kaum eine Figur aus der griechischen Mythologie inspirierte Künstler seit Jahrhunderten mehr als diese: Orpheus, der Sänger und Dichter, dessen Stimme aufgebrauste Meereswogen angeblich glättete, die antiken Sirenen übertönt haben soll und sogar den Höllenhund Kerberos zum Schweigen brachte. Monteverdi, Gluck und Jacopo Peri waren im frühen 17. Jahrhundert die ersten Komponisten, die ihm Bühnenwerke widmeten. Nun lieferte der auch in Lüneburg bestens bekannte Ingo Höricht einen weiteren Beitrag für diesen üppigen Fundus.
Mit dem Ponticulus Quartett sowie den drei Gästen Paul Bialek (Violine), Gordon Hamilton (Klavier) und Albert Zilverberg (ebenfalls Klavier) spielte der vielseitig interessierte Komponist, Produzent und Geiger sein jüngstes Album mit dem beziehungsreichen Titel "Orfeo" ein. Es ist eine Gratwanderung in den Grenzbereichen von populärer und ernster Musik, manches nachdenklich auch meditativ, anderes in schnellerer Geschwindigkeit, gelegentlich mit leichtem Jazz-Idiom. Oft fallen die stark herausgearbeiteten Themen und Motive auf. Stücke wie das perlende "Remember" beeindrucken als Erzählung ohne Worte. "Subotica" zum Beispiel besticht im Mittelteil durch rhythmisch prononcierte Rasanz, "Frost" oder "Snow" halten eher inne, sind introvertierter.
Jede Komposition entfaltet eine enorme Bildkraft in lyrischer Qualität. Die Playlist mit 16 Aufnahmen in unterschiedlichen Besetzungen zwischen Solo und Quintett schafft einen Ruhepunkt, lädt ein zum Schweifen und Assoziieren. Den Interpreten gelingt es hervorragend, die Noten zu vitalisieren und energetisch aufzuladen: ein sorgsam austariertes, feines Album zum Entspannen. (Cross the Border Productions, gefördert durch das Bundesministerium für Kultur und Medien.) hjr (Lüneburger Landeszeitung)
Deep Blue (2020)
Albumvorstellung in der Sendung "Hörbar" des Hessischen Rundfunks
Unser heutiger Fokuskünstler Ingo Höricht komponiert einfach überall: am Strand, beim Autofahren, an seinem Flügel. So sind in seiner Laufbahn schon an die 40 Alben zusammengekommen mit von ihm selbst geschriebenen Material, eingespielt von verschiedenen Ensembles, meistens kammermusikalisch.
Der in Bremen lebende Komponist und Geiger Ingo Höricht hat gerade ein neues Album herausgebracht: "Deep Blue" heißt es. Seine Musik klingt oft nach dem Soundtrack für einen imaginären Film, gerne mal ein bisschen melancholisch, vor allem aber sehr harmonisch und gekonnt. Richtig schöne Musik zum entspannten Zuhören und Abtauchen nach Feierabend.
„Deep Blue“ so heißt das neue Album von dem Bremer Komponisten Ingo Höricht, der wirklich ein erstaunliches Händchen hat beim Schreiben von ganz feinen Klangminiaturen. Das ist auf eine Weise ganz klassisch komponiert, aber es ist eben auch mit beiden Beinen fest im Hier und Jetzt verwurzelt. (Auszüge aus der Moderation von Bianca Schwarz)
Rezension im Musiker Magazin 1/2021
Der studierte Violinist Ingo Höricht ist Kennern nicht nur durch sein spielerisches Talent bekannt, sondern auch durch seine kompositorischen Fähigkeiten, die er mit Projekten wie Mellow Melange oder dem Schné Ensemble immer wieder unter Beweis gestellt hat. Mit \"Deep Blue\" ist nun kürzlich unter seinem eigenen Namen ein neues Album erschienen, auf dem Höricht und sein Ensemble sich wieder einmal Hörichts großem Steckenpferd, ja seiner gar nicht so heimlichen Liebe widmen: der Kammermusik. 16 Stücke bzw. Arrangements erwarten den Hörer auf \"Deep Blue\", und sie geben einen tiefen Einblick in die Vielfältigkeit in Hörichts Werk und seine unorthodoxe Stilmischung. Vom Piano-Solo über das Trio aus Klarinette, Cello und Klavier bis hin zum Streichquartett sind so gut wie alle denkbaren Besetzungen zu finden. Auch die Stimmung der einzelnen Stücke reicht von ruhigen und andächtigen, vom \"Nordic Jazz\" inspirierten Stücken (die an moderne Interpreten wie Jan Garbarek oder Ketil Björnstad erinnern) bis hin zu feurigen Kompositionen, in denen osteuropäische Klassik, Jazz und Folk aus Südeuropa und dem Balkan zu verschmelzen scheinen. Ingo Höricht und seinen Mitmusiker*innen ist mit \"Deep Blue\" ein absoluter Geheimtipp gelungen für diejenigen, die gerne über den Deckelrand von Klassik und Kammermusik hinausschauen - ein Genre, in dem die Scheuklappen bisweilen oft noch sehr hoch gezogen werden.
Albumvorstellung von "DEEP BLUE" in der Lüneburger Landeszeitung vom 21. 08. 2020
Klassik: Nun aber Entspannung, und die kommt von Ingo Höricht. Der Bremer leitet seit 25 Jahren als Geiger, Bratscher, Gitarrist, Komponist und Arrangeur die Formation Mellow Melange, die er selbst als New-Acoustic-Ensemble bezeichnet. Mellow Melange spielt in unterschiedlichen
Besetzungen, mit der aus Lüneburg stammenden Sonja Firker, Musik zwischen Folk, Klassik, Chanson und Jazz. Zwei Lüneburg-Konzerte sind für den Herbst geplant. In seiner eigenen Musik folgt Höricht etwas stärker klassischen Traditionen, zwei Stücke auf seinem neuen Album „Deep Blue“ greifen Musik von Gabriel Fauré (1845-1924) auf. Hörichts 16 kammermusikalische
Kleinode, Miniaturen, Kopfkino-Kreationen sind zuvörderst dem Melodischen und Atmosphärischen verpflichtet, mit Liebe zum warmen Celloklang und zum Nachlauschen von Klavierklängen, die auf dem Album Marialy Pacheco spielt. Unterm Strich: Warmer Sommerabend, letztes Tageslicht, lauschen… oc !
Ingo Höricht – Deep Blue (Cross The Border Productions)
Minor (2018)
Rezension von "Minor" in der Zeitschrift FOLKER (3/2019)
INGO HÖRICHT
Minor (Cross The Border Productions)
Er komponiert eigentlich ständig, ob beim Spazierengehen, beim Autofahren, am Strand oder in seinem kleinen Haus mit dem großen Garten in der Nähe von Bremen. Der studierte Violinist und Komponist ist immer von Musik erfüllt. Das Ergebnis sind zahlreiche Projekte wie Mellow Melange oder das Schné Ensemble (siehe eigene Rezension), die von ihm gegründet wurden und bislang mehr als dreißig Alben einspielten. Sein jüngstes Produkt verursacht dabei geradezu Suchtcharakter. Moderne Kammermusik jenseits aller Klassifikationen könnte man die achtzehn wunderbaren Kompositionen auf Minor („Moll“) nennen. Seine bildhaen instrumentalen Kompositionen zwischen Klassik, Chanson, Jazz, Filmmusik und Folkballaden verströmen einen harmonischen Charakter, der den Hörer ab dem ersten Ton gefangen nimmt, mal sparsam nur mit der kubanischen Pianistin Marialy Pacheco und dem Klarinettisten Bernd Schlott arrangiert, mal aufwendiger produziert mit Hörichts eigenen Ensembles oder dem Ponticulus Quartett. Egal ob in den gefühlvollen Stücken das Cello, die Geigen, das Akkordeon oder das Saxofon die melancholischen Klangfarben setzen, immer schwingen Aufbruch und ein Lachen mit. Es wird Zeit, dass Ingo Höricht von einem breiten Publikum entdeckt wird.
Erik Prochnow
CD Tipps von hr 2 Kultur: Moll mit Sogwirkung
Hessischer Rundfunk hr2-Klassikzeit, 25.01.2019, 10:30 Uhr Adelheit Kleine
Die Romantiker haben sie kultiviert. Glaubt man der Kulturwissenschaft, dann ist die Melancholie heute wieder dabei, salonfähig zu werden. Was die aktuelle Musik angeht, scheint es jedenfalls auch hier eine deutliche Tendenz zu geben. "Minor" hat der Bremer Komponist Ingo Höricht sein neues Album genannt – und darauf spielt der Musiker gekonnt mit Klangfarben in moll.
Ein paar Töne und schon ist man mittendrin in "Minor", in dieser Moll-Stimmung, die einen so wohlig auffängt! Bei seinem Album "Minor" setzt Ingo Höricht vor allem auf sensible Klangfarben, oft gibt er einem wehmütigen Cello die Stimme, auch einer dünn besaiteten Geige, dann übernimmt das Akkordeon mit seinem Hang zur Melancholie oder eine klagende Klarinette. Eine Hommage also an den Weltschmerz!
Fazit
Ingo Höricht gibt seiner Musik viele Facetten: Mit unterschiedliche Taktarten, Tempi und nicht zuletzt abwechslungsreichen Besetzungen. "Minor" ist moll mit Sogwirkung, auf die man sich gerne einlässt.
Ingo Höricht u.a.
Minor
Cross The Border Productions
hr2-Klassikzeit, 25.01.2019, 10:30 Uhr
Veröffentlicht am 25.01.19 um 09:57 Uhr
Quelle: © hr2
CD Vorstellung in der Sendung MDR Kultur Spezial
"Ingo Höricht, Violine und Bratsche, hat ein neues Album vorgelegt.....Höricht komponiert sehr melodisch. Es klingt oft so als würde er mit der Geige oder der Bratsche eine Singstimme spielen. Außerdem könnte man meinen, die Musik sei für Szene angelegt, also sehr griffig, teilweise schwer und mollig, daher auch der Album-Name "Minor", das englische Wort für Moll. Da passt natürlich auch das Akkordeon ganz wunderbar rein....Hörichts Ensemblestücke haben einen außergewöhnlich melancholisch schönen Klang....
Moderation: Julia Hemmerling (MDR Kultur)
Rezension im Online Magazin Kultkomplott
Ingo Höricht – der Name dürfte nur wenigen vertraut sein. Das ist schade, denn der in Bremen lebende Geiger, Komponist, Produzent und Bandleader bringt musikalisch einiges zum Ausdruck, das sich lohnt einem breiteren Publikum vorgestellt zu werden. Seine Arbeiten veröffentlicht der 63jährige seit Jahren akribisch in Eigenregie. Nun ist mit „Minor“ wieder so eine kleine aber feine Sammlung seiner Kompositionen erschienen, eingespielt in unterschiedlichsten Besetzungen. Mit dabei sind natürlich Hörichts eigene Formationen Mellow Melange und das Schné Ensemble. Zudem kommen so großartige Solisten wie die kubanische Pianistin Marialy Pacheco, der Saxophonist und Klarinettist Bernd Schlott oder der australische Komponist, Dirigent und Pianist Gordon Hamilton musikalisch zum zug. Das stilistische Spektrum der insgesamt achtzehn Stücke reicht von chansonartigen Liedern, über stille Balladen, bis hin zu klassischen Versatzstücken und wunderbar stimmigen Instrumentals. All diesen Titeln ist eines gemeinsam: Sie bestechen durch ihre harmonische Balance und ihren impressionistischen Charakter. Die Musik ist transparent, leicht, manchmal sogar schlicht, zeichnet sich aber durch die Abwesenheit jeglicher Banalität aus. Die Melodielinien sind klug organisiert, die harmonischen Konzepte unterstützen den Eindruck eines in sich geschlossenen musikalischen Systems. Wer also temperamentvolle Aufreger sucht, der wird hier nicht unbedingt fündig. Wer jedoch nach dem Trubel der Festtage nach etwas Ausgleichendem, die Seele streichelndem sucht, sollte hier zugreifen. Jörg Konrad
todavia (2015)
Rezension von "Minor" in der Zeitschrift FOLKER (3/2019)
INGO HÖRICHT
Minor (Cross The Border Productions)
Er komponiert eigentlich ständig, ob beim Spazierengehen, beim Autofahren, am Strand oder in seinem kleinen Haus mit dem großen Garten in der Nähe von Bremen. Der studierte Violinist und Komponist ist immer von Musik erfüllt. Das Ergebnis sind zahlreiche Projekte wie Mellow Melange oder das Schné Ensemble (siehe eigene Rezension), die von ihm gegründet wurden und bislang mehr als dreißig Alben einspielten. Sein jüngstes Produkt verursacht dabei geradezu Suchtcharakter. Moderne Kammermusik jenseits aller Klassifikationen könnte man die achtzehn wunderbaren Kompositionen auf Minor („Moll“) nennen. Seine bildhaen instrumentalen Kompositionen zwischen Klassik, Chanson, Jazz, Filmmusik und Folkballaden verströmen einen harmonischen Charakter, der den Hörer ab dem ersten Ton gefangen nimmt, mal sparsam nur mit der kubanischen Pianistin Marialy Pacheco und dem Klarinettisten Bernd Schlott arrangiert, mal aufwendiger produziert mit Hörichts eigenen Ensembles oder dem Ponticulus Quartett. Egal ob in den gefühlvollen Stücken das Cello, die Geigen, das Akkordeon oder das Saxofon die melancholischen Klangfarben setzen, immer schwingen Aufbruch und ein Lachen mit. Es wird Zeit, dass Ingo Höricht von einem breiten Publikum entdeckt wird.
Erik Prochnow
CD Tipps von hr 2 Kultur: Moll mit Sogwirkung
Hessischer Rundfunk hr2-Klassikzeit, 25.01.2019, 10:30 Uhr Adelheit Kleine
Die Romantiker haben sie kultiviert. Glaubt man der Kulturwissenschaft, dann ist die Melancholie heute wieder dabei, salonfähig zu werden. Was die aktuelle Musik angeht, scheint es jedenfalls auch hier eine deutliche Tendenz zu geben. "Minor" hat der Bremer Komponist Ingo Höricht sein neues Album genannt – und darauf spielt der Musiker gekonnt mit Klangfarben in moll.
Ein paar Töne und schon ist man mittendrin in "Minor", in dieser Moll-Stimmung, die einen so wohlig auffängt! Bei seinem Album "Minor" setzt Ingo Höricht vor allem auf sensible Klangfarben, oft gibt er einem wehmütigen Cello die Stimme, auch einer dünn besaiteten Geige, dann übernimmt das Akkordeon mit seinem Hang zur Melancholie oder eine klagende Klarinette. Eine Hommage also an den Weltschmerz!
Fazit
Ingo Höricht gibt seiner Musik viele Facetten: Mit unterschiedliche Taktarten, Tempi und nicht zuletzt abwechslungsreichen Besetzungen. "Minor" ist moll mit Sogwirkung, auf die man sich gerne einlässt.
Ingo Höricht u.a.
Minor
Cross The Border Productions
hr2-Klassikzeit, 25.01.2019, 10:30 Uhr
Veröffentlicht am 25.01.19 um 09:57 Uhr
Quelle: © hr2
CD Vorstellung in der Sendung MDR Kultur Spezial
"Ingo Höricht, Violine und Bratsche, hat ein neues Album vorgelegt.....Höricht komponiert sehr melodisch. Es klingt oft so als würde er mit der Geige oder der Bratsche eine Singstimme spielen. Außerdem könnte man meinen, die Musik sei für Szene angelegt, also sehr griffig, teilweise schwer und mollig, daher auch der Album-Name "Minor", das englische Wort für Moll. Da passt natürlich auch das Akkordeon ganz wunderbar rein....Hörichts Ensemblestücke haben einen außergewöhnlich melancholisch schönen Klang....
Moderation: Julia Hemmerling (MDR Kultur)
Rezension im Online Magazin Kultkomplott
Ingo Höricht – der Name dürfte nur wenigen vertraut sein. Das ist schade, denn der in Bremen lebende Geiger, Komponist, Produzent und Bandleader bringt musikalisch einiges zum Ausdruck, das sich lohnt einem breiteren Publikum vorgestellt zu werden. Seine Arbeiten veröffentlicht der 63jährige seit Jahren akribisch in Eigenregie. Nun ist mit „Minor“ wieder so eine kleine aber feine Sammlung seiner Kompositionen erschienen, eingespielt in unterschiedlichsten Besetzungen. Mit dabei sind natürlich Hörichts eigene Formationen Mellow Melange und das Schné Ensemble. Zudem kommen so großartige Solisten wie die kubanische Pianistin Marialy Pacheco, der Saxophonist und Klarinettist Bernd Schlott oder der australische Komponist, Dirigent und Pianist Gordon Hamilton musikalisch zum zug. Das stilistische Spektrum der insgesamt achtzehn Stücke reicht von chansonartigen Liedern, über stille Balladen, bis hin zu klassischen Versatzstücken und wunderbar stimmigen Instrumentals. All diesen Titeln ist eines gemeinsam: Sie bestechen durch ihre harmonische Balance und ihren impressionistischen Charakter. Die Musik ist transparent, leicht, manchmal sogar schlicht, zeichnet sich aber durch die Abwesenheit jeglicher Banalität aus. Die Melodielinien sind klug organisiert, die harmonischen Konzepte unterstützen den Eindruck eines in sich geschlossenen musikalischen Systems. Wer also temperamentvolle Aufreger sucht, der wird hier nicht unbedingt fündig. Wer jedoch nach dem Trubel der Festtage nach etwas Ausgleichendem, die Seele streichelndem sucht, sollte hier zugreifen. Jörg Konrad
Ingo Höricht & Michael Berger: Moments animés (2014)
Rezension im Musikermagazin: Ingo Höricht & Michael Berger "Moments Animés"
"Ingo Höricht an der Violine und Michael Berger am Piano und heraus kommt "Moments Animés", was soviel wie bewegte oder bewegende Momente heißt. Hierzu braucht man keinen Gesang, nein, der würde diese einzigartige Atmosphäre nur zerstören. Hier lässt man sich von den beiden Meistern und ihrer verträumten Musik einfach tragen. Musikliebhaber des gepflegten Klanges werden ihre helle Freude an Stücken wie "Impromtu" oder dem wohl schönsten Stück des Albums "Collegato" haben. Welche Wirkung und welche Farbigkeit die Musik des Duos hat, lässt sich sicherlich nicht allgemein beantworten, sondern muss von jedem Einzelnen in Erfahrung gebracht werden. Die wunderschönen Klaviermelodien und die mit viel Gefühl gespielte Violine tragen einen einfach nur davon. Gänsehaut bleibt beim Hören von "Moments Animés" nicht aus. Keine Ahnung, ob die Musikwelt auf "Moments Animés" gewartet hat. Eins ist aber schon mal sicher: ohne diese Platte wäre sie auf jeden Fall ein ganzes Stück bornierter."
Ingo Höricht & Michael Berger - Moments Animés
Rezension im Internet Magazin gaesteliste.de (Klaus Reckert)
"Instrumentalmusik für Violine/Viola und Flügel ist vermutlich nicht ganz das typische Beuteschema der meisten GL.de-Leser. Der Blick über den Rand der Gästeliste ist hier aber ungemein lohnend: Michael Berger (pno; u.a. Quadropol, Mellow Melange, Schné Ensemble, Kooperationen mit Eberhard Weber oder John Abercrombie) und Ingo Höricht (vln; u.a. Mellow Melange, Lamberti Quartett) gelingt das Kunststück, klassische Traditionen und Instrumentarium mit jazzigen Freiheiten zu berührender neuer Musik zu verschmelzen. Beispielsweise zu der den Anfang machenden, sterbensschönen und melancholischen "Rhapsodie". Sie scheint zunächst den puren Wohlklang zu verbreiten, doch ein "schräger" Lauf auf dem Flügel bereitet auf den folgenden folkigen Aufbruch vor. Jazzartig mutet vor allem das Zusammenspiel und Aufeinander eingehen der Künstler an. Obwohl es sich um auskomponierte (von Höricht, nur die Klavierarrangements stammen von Berger) Musik handelt, hat man den Eindruck, einen (auf unglaublich hohem Niveau geführten) Disput zu belauschen, bei dem abwechselnd der eine den anderen Gesprächspartner überzeugt und so den Diskurs auf neue Pfade führt. Einen von vielen Höhepunkten bietet das sanft vergehende "Ultima Luce".
PS: Ingo Hoericht bietet kostenlose mp3-Downloads zu vielen seiner Veröffentlichungen an, beispielsweise unter der zweiten Surfempfehlung. Noch mehr aber empfiehlt sich natürlich der CD-Erwerb, gerade bei derartig audiophiler Musik."
INGO HÖRICHT & MICHAEL BERGER (FOLKER 1 2015)
Moments Animés
(Cross the Border Prouctions 001 2014, go! www.ingo-hoericht.de )
16 Tracks, 47:53
"Ein Fall für Klassikliebhaber: Der musikalische Grenzgänger und Violinist Ingo Höricht spielt mit dem Jazzpianisten Michael Berger kammermusikalische Duos. Die Werke knüpfen an Kammermusik der Romantik an. Gelegentlich meint man Tango-Melancholie zu spüren. Die Musiker spielen schwermütig und sehnsuchtsvoll. Ein Album für ruhige Stunden."
Abgehört: "moments animés" (Lüneburger Landeszeitung)
"Als Duo entwickeln Höricht & Berger Musik auf einer romantischen, traditionsbewussten, also klassisch verankerten Basis. Die Muster werden aber aufgebrochen, mit Elementen von Folk bis Jazz bereichert, was Spannung schafft, - alles in hoher Qualität und im Bewusstsein, dass die Kraft in der Ruhe liegt.! (oc)
ventana al verano - mit Marialy Pacheco und David Jehn (2013)
"...Anders als in Marialy Pachecos eigener Musik, in der immer auch kubanisches Feuer steckt, ist dies ein überwiegend balladeskes Album im ruhigen Tempo mit fragilen Jazzanklängen und schönen Themen." (Christian Emigholz, Weser-Kurier)
Marialy Pacheco + David Jehn - "Ventana al verano"
Der Komponist Ingo Höricht ist ein klassischer Hansdampf in allen Gassen, seine Produktionen reichen von Film- und Theatermusik über Pop, Folk und Jazz bis zum Chanson. Die Pianistin Marialy Pacheco aus Kuba und der Kontrabassist David Jehn, der seinerseits als Meister des kubanischen Jazz gilt, haben nun 13 Werke von Ingo Höricht eingespielt: "Ventana al verano" (Wonderland Records) bietet vielfältige Musik, die aus vielen Quellen schöpft -- vom romantischen Kammerspiel über sehnsuchtsvolle Balladen und perlendem Swing bis zum Zauberstück im vertrackten Elf-Achtel-Takt. Produziert wurde das Album von dem Gitarrenpapst Peter Finger. ff
(Lüneburger Landeszeitung)
"Marialy Pacheco gehört zu den talentiertesten kubanischen Pianisten/Musikern ihrer Generation. Sie gewann 2012 den Montreux-Solo-Piano-Wettbewerb - als erste Frau! Ihr Spiel ist ganz und gar emphatisch und integer. Sie deckt die innere Wahrheit einer Komposition auf, erweckt sie zum Leben und erspielt die gemeinsame Begegnung. David Jehn ist nicht nur ein sehr erfahrener Bassist, sondern auch Dozent für Bass an der Universität von Bremen. Zusammen interpretieren sie lyrische musikalische Illustrationen und Bilder eines imaginären Fensters zum Sommer, die Ingo Höricht komponiert hat. Inspirierende und gelungene Improvisationen zwischen Ausbrechen und Wiederzusammenfinden. Eine lebendige und überzeugende Produktion." (Musiker Magazin)
"Et là, tout de suite le sentiment d'un truc plus sincère, qui donne envie d'écouter plus. Bingo, c'est vraiment très bien. En duo avec le contrebassiste David Jehn (inconnu pour ma part), mais souvent en solo, le disque qui s'appelle "Ventana al Verano", sur des compositions de Ingo Höricht (encore inconnu).
Un résultat très sympa, pas de prise de tête, ça coule, ça swingue un peu, ça sonne, un peu "facile" parfois mais globalement très agréable à écouter. Ça fait quelques temps que je l'ai, et il revient régulièrement, c'est la signature d'un disque à conseiller :wink: ."
www.homecinema-fr.com Coup de coeur Jazz de la semaine
Mellow Melange
"Nimm mich hin! Dein Will" - Shakespeares Sonette vertont von Mellow Melange (2017)
Rezension im Blog Mango Wave
Mellow Melange - Nimm mich hin. Dein Will!: Shakespeare Sonette - vertont von Mellow Melange feat. Petra Janina Schultz (Bremer Shakespeare Company)
"This album's title is quite long, and it will probably need a little explanation, for the non-German speakers especially. The main title "Nimm mich hin. Dein Will!" (German: "Take me there. Your Will!") draws the first reference to whose oeuvre this concept album might be about. And so the first phrase of the subtitle proves us right that this release contains sonnets by William Shakespeare set to music by Mellow Melange (yes, in German 'sonnet' is really spelled 'Sonett'). As a special guest, Petra Janina Schultz from the Bremer Shakespeare Company joins the band as a vocalist in 'Sonett 89'.
On the back cover (picture above), you can see which sonnets the band chose for this album, so Shakespeare fans and lovers of British Literary Studies can dig deeper into the literary background of this release. Meanwhile, let us focus on the music. Folk and Chamber Music are a lot more on spot on this album, and thus the sound is much sweeter than on "Handbag". An outstanding exception is the 89th sonnet, sung by Petra Janina Schultz - a deep blue and heavy, slow Jazz song.
With this album, Mellow Melange let the golden age of British poetry be reborn in contemporary days. Romanticism meets Jazz, Folk meets Chamber Music, sophisticated music is presented with such passion it sounds so easygoing.
If I had known this album when studying Anglistics, I might have been more enthusiastic about my studies."
Handbag - little stories of little things (2013)
HANDBAG CD Vorstellung im Deutschlandradio Kultur
Deutschlandradio Kultur 9.9.2013 Albumvorstellung von Ulrike Klobes
Sicherlich kennen Sie die Szene: Frau sucht hektisch das klingelnde Telefon in ihrer Handtasche, während Mann daneben steht und sich fragt, warum die Damen auch immer so viel Krimskrams mit sich herumschleppen müssen, der sie das wirklich Wichtige nicht finden lässt.
Dieser Frage ist jetzt die Bremer Band "Mellow Melange" auf ihrem neuen Album "Handbag - Little Stories of little things" nachgegangen. Herausgekommen sind viele kleine Liebeserklärungen an die wohl wichtigsten Bestandteile einer Damenhandtasche. Los geht's mit dem Lippenstift.
Eine Hommage an den roten Lippenstift - "Mellow Melange" waren das mit "Lipstick" von ihrem neuen Album ""Handbag - Little Stories of little things". Die kleinen Dinge, das sind bei dem Bremer Quintett um Sängerin und Geigerin Sonja Firker Schlüssel, Spiegel, Portemonnaie, Stift, Parfumfläschchen, eine Postkarte aus Irland oder ein Ticket nach Avignon, sprich alles, was in einer Damenhandtasche so Platz findet und wozu sich mühelos eine kleine Geschichte erzählen lässt. Etwa über den Stift, der dazu verdonnert wurde, in schwarzer Tinte "Ich liebe dich" zu kritzeln, oder über den Geldbeutel, der einfach nicht den Traumtypen finanzieren wollte. Auch wenn "Mellow Melange" themenmäßig doch eher in die Mädchenkiste greifen, Mädchenmusik machen die fünf ausgebildeten Musiker trotzdem nicht. Sie verpacken ihre Geschichten in leichte, aber durchaus anspruchsvolle Popchansons vermischt mit entspanntem Barjazz und ungewöhnlichen Arrangements: zu Klavier und Schlagzeug gesellen sich Geige, Cello, Viola und Klarinette und fertig ist sie, die Melange aus Kammermusik, Jazz und Pop. 19 Songs, die zum Swingen, Nachdenken oder manchmal auch einfach nur zum Zurücklehnen einladen, so wieder der Folgende: "Mobile".
"Mobile" - natürlich auch ein wichtiger Bestandteil jeder Damentasche - zu finden auf dem neuen vom neuen Album "Handbag - Little Stories of little Things" von "Mellow Melange".
(Aus dem Moderationstext von Ulrike Klobes)
aktuell im CD-Player (hifi-forum.de)
"Erfrischend gute Musik aus Deutschland (!)"
Handbag Rezension im "Kopfhoerer"
Online-Magazin "Die Kopfhoerer - Qualitätsjournalismus seit 2008"
"Vielleicht ist es sinnvoll, sich bei Mellow Melanges Handbag auf den Bonustrack Parfum zu konzentrieren. Nicht nur, weil dieses Stück von besonders herausragender Qualität ist, sondern weil es den Kritiker bereits nach dem ersten Hördurchlauf nicht mehr in Ruhe lies. Wie viele der Stücke auf Handbag fröhlich, aber auf Deutsch gesungen. Der Text glänzt durch seinen poetischen Ansatz, eine alltägliche Situation beschreibend, mit ungewöhnlichen Reimen („euphorisch“ auf „olfaktorisch“ – mindestens ein Wort davon würde den meisten hiesigen Bands nicht mal im Traum einfallen) und musikalisch absolut überzeugend. So etwas hört man wirklich ganz selten. Einzig der 8-Bar-Teil fällt etwas negativ ins Gewicht. Deutschrap, dazu noch im fürchterlichsten Kleinkunsttheaterstil, der dem Rezensenten bereits in den 1990er Jahren ziemlich auf die Nerven ging, macht den überaus positiven Gesamteindruck etwas zunichte. Bemerkenswert jedoch, wie man die Situation musikalisch auflöst, und ins poetischste Finale überleitet. Warum ausgerechnet der Bonustrack nicht fest auf Handbag integriert wurde ist ein Rätsel. Aber man sollte sich auch nichts vormachen: Qualitativ hochwertig, besticht das Album vor allem durch seine Spielfreudigkeit, nicht zuletzt getragen von Sonja Firkers und Daniel Jehns ausgezeichneten Stimmen. Der wunderbare Mix aus Chanson und Jazz albert herum, nimmt sich nicht allzu ernst, driftet auch mal in Countrygefilde ab. Alles in allem ein wunderbares Album, dessen lockere Herangehensweise einfach einen Heidenspaß machen. Mellow Melange bereichern den Tag und lenken ab von der Welt um einen herum. Man vermutet es vielleicht: Ich bin begeistert. Es passt einfach alles. Cover, Arrangements, Musiker … Toll!
Hier geht's zur Rezension im Kopfhörer
Handbag Rezension im Blog "Mango Wave"
Mellow Melange - Handbag: Little Stories of Little Things (2013)
This concept album contains eighteen songs and the bonus track 'Parfum', and it was released via NIL Records in 2013. The nineteen tracks contain one little tale each. Each of the songs stands for one object that can be found in an ordinary handbag. And thus, the 'Photograph', the 'Postcard from Ireland', the 'Lipstick', the 'Penny', and all the other objects in this handbag tell us their stories. "Handbag: Little Stories of ittle Things" is a compilation of tales as ordinary as beautiful, and yet so unique. But actually, it is a lot more than just that. Mellow Melange and guest musician Hilko Schomerus who played percussions on 'Button' and 'Postcard from Ireland' invite us on a fantastic journey. They let us dive into the handbag where nineteen little things introduce themselves to us. Each of them tell us their thrilling stories while the band accompanies their melancholic and fantastic narrative. Thus, "Handbag" becomes a cinematic experience in which mouthless objects are given not even a voice, but a whole chanson. Therefore, this album will not only please fans of tales, chamber music, Jazz, Folk, and Chanson, but also of Musicals. Also, if you love this sound, you should also dig into Schall und Rausch, and Peggy Luck.
Schné Ensemble
Steppenwolf (2019)
Rezension im Jazz Podium Juni 2019
"Steppenwolf" betitelt das Schné Ensemble seine CD und weist darauf hin, dass die Gruppe um die Sängerin Schné sich auf Ursprünge besinnt. Es ist die musikalische Umsetzung von deutsch- und fremdsprachiger Lyrik durch die weiche und helle, ja intime Stimme der Sängerin, die mit bürgerlichem Namen Henrike Krügener heißt. Dieses Mal hat sich die Formation die Texte von Hermann Hesse, Kurt Tucholsky, Rainer Maria Rilke, William Blake und William Shakespeare, Paul Verlaine, Mascha Kaléko und Thomas Christen vorgenommen. Zart schmelzend dabei die Stimme, glockenklar und fein moduliert vom flüsternden Hauch bis zum kraftvollen Gesang. Manches Mal entstehen reizvolle Brüche. Es ist eine seltsame, doch homogene Mixtur aus Tango, Latin und Jazz, aus Balladen und Folklore. Musikalische Kategorien werden ignoriert. Die musikalische Begleitung unterstreicht - wie bei Rilkes "Zum Einschlafen zu sagen" - die stimmliche Weichheit und Wärme. Der Gruppe gelingt es, die Musik nicht über, sondern gleichberechtigt zu den poetischen Texten zu stellen. So haben die Künstler eine passende Vertonung der Texte und Interpretation der lyrischen Vorlagen geschaffen. Hin und wieder wirkt die Stimme wie bei dem Text "La lune blanche" von Verlaine leicht aufgeraut, um gleich darauf bei "Die frühen Jahre", einem Lied zu Mascha Kalékos Text, kleinmädchenhaft rein und unschuldig zu klingen. Hermann hesses "Steppenwolf" hat für den Titelsong Pate gestanden - mit einem Akkordeon-Intro, mehrstimmigem Gesang, "heulendem" Finale. "Ein Jüngling liebte einst ein Mädchen" von Heinrich Heine verwandelt sich in einen Musette-Walzer und bei "Sie schläft" von Kurt Tucholsky - mit einer sanften Gitarren-Einleitung - singt Schné zunächst mit sich selbst im Duett. Bei "Sonett 18" stammen die Lyrics von William Shakespeare. Komponiert hat Ingo Höricht - mit Ausnahme von "Alle Fliegen", das von Henrike Krügener stammt. Ein Leckerbissen für Liebhaber. Klaus Mümpfer
"Steppenwolf" Rezension im FOLKER
Rainer Katlewski in Folker 3/2019, www.folker.de
SCHNÉ ENSEMBLE
Steppenwolf
(Cross The Border Productions)
mit Texten
Der Steppenwolf von Herrmann Hesse ist seit Generationen immer wieder eine Inspiration für Publikum und Künstler. Die Einsamkeit und das Animalische faszinieren stets auf neue. Die Naturempfindung, die Jahreszeiten bilden auch den Schwerpunkt der Texte verschiedener Autoren, die der Bremer Musiker Ingo Höricht (siehe eigene Rezension) vertonte. Von Mascha Kaléko, Tucholsky, Rilke, William Blake, Paul Verlaine, Shakespeare und auch von der Sängerin Henrike Krügener alias Schné kamen die Vorlagen der Lieder und Chansons. Die Naturbezüge liefern die Bilder für die menschlichen Beziehungen, die Liebe und das Lebensgefühl. Beginnen sie mit geradezu unschuldiger, kindlicher Lebensfreude, so mischen sich Melancholie und Unsicherheiten in den weiteren Liedern. So abwechslungsreich,
wie die Stimmungen sind, so variiert die Sängerin ihre Stimme von mädchenhafter Unbefangenheit bis zu verhaltener,
nachdenklicher Zurückhaltung und verträumter Unschuld. Mit Piano, Violine, Akkordeon, Gitarre und Bass ist die Band breit gefächert und kann dadurch stimmungsvolle Klangfarben und ebenfalls eine große Varianz erreichen.
Ein interessantes Album, das sich großen Namen adäquat und zeitlos modern nähert.
Rainer Katlewski
Steppenwolf-Rezension im Magazin Folkworld
Schné Ensemble "Steppenwolf"
Cross The Border Records, 2019
Wenn es dem Kritiker ernsthaft Kopfschmerzen bereitet, die Musik eines Ensembles einzuordnen, hat das Ensemble schon mal alles richtig gemacht. Die Musik, die er hört, wird zunächst solitär und verwechslungsfrei. Die CD “Steppenwolf” des Schné Ensembles ist so ein Fall, in dem sich jeder Titel einzeln dem Ohr und dem Hirn des Hörers nähern will und die gesamte Produktion zu einer persönlichen Hörerfahrung reift. Hier, auf diesem musikalisch vielseitigen Album, nimmt man Anteil am Gefühlsleben der Sängerin Hendrike Krügener, die im Ensemble auf den Namen Schné hört. Dabei sind nicht alle Texte auf dem Album von ihr, sondern stammen unter anderen von der jüdischen Dichterin Mascha Kalenko, Rainer Maria Rilke, Kurt Tucholsky und, wie der CD-Titel erahnen lässt, Hermann Hesse. Es geht in den Liedern ebenso um Freude, wie um Einsamkeit, Liebe und deren Fehlen. Hendrike Krügener dominiert in den Liedern mit klarer und liebenswürdiger Stimme. Die musikalische Ummantelung ist dezent und dennoch mit großer Stimmigkeit auf die Sängerin ausgerichtet. Neben den allesamt hervorragenden Musikern sei die Akkordeonbegleitung von Mariska Nijhof zu erwähnen, die immer wieder die Sängerin vokal unterstützt. “Steppenwolf” ist ein Album, mit dem man eine Weile auf wundervolle Weise die Zeit vergessen kann.
© Karsten Rube